Der Prozess
Michael Schirner
Ich hatte zwei Literaten und zwei Werbeleute in den Großen Saal des Oberlandesgerichts in Düsseldorf geladen zur Verhandlung der Frage: „Verdient die Milka-Kuh den Nobelpreis für Literatur?“ Richter war der Journalist Felix Perelsztein, der eine Nachbildung der lila Kuh vor sich hatte, …
… rechts neben ihm die Autoren Hans Magnus Enzensberger und Gaston Salvatore, links die Werbetexter Silvio Rizzi und Martin Suter. In der Verhandlung verlasen die beiden Werber elaborierte Texte von hoher literarischer Qualität, während die Literaten Enzensberger und Salvatore Werbung machten für ihre gerade gegründete ihre Literaturzeitschrift Transatlantik. Dass Literaten und Werber ihre angestammten Rollen tauschten, wertete der Richter als deutliches Indiz dafür, dass die Milka-Kuh den Nobelpreis für Literatur verdiene.
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