Die Aufgabe:
In den 70ern war IBM das, was heute Google, Apple, Microsoft, Facebook, eBay, Amazon etc. zusammen sind. Aus Furcht vor den US-Antitrust-Gesetzen tat IBM alles, um ihre Größe als weltweite Nr. 1 zu verbergen. Unsere Aufgabe war, möglichst unauffällig für Big Blue zu werben.
Die Überlegung:
Wer Werbung macht, will auffallen. Wer nicht auffallen will, sollte nicht werben.
Die Idee:
Wir empfahlen der IBM, keine Werbung zu machen, sondern das Gegenteil. Da das Gegenteil von Werbung in Zeitschriften redaktionelle Beiträge sind, machten wir für IBM in den Zeitschriften redaktionelle Strecken von 5 bis 70 Seiten. Unsere Beiträge für IBM sollten die gleiche Qualität haben wie die Beiträge von Stern, Spiegel, Manager, den Magazinen von Zeit, FAZ, Süddeutsche etc, d.h. Niveau der Leser dieser Zeitschriften, d.h. unser eigenes.
Der Erfolg:
In 17 Jahren haben wir den Deutschen auf tausenden von Seiten in Zeitschriften und Zeitungen gezeigt, was Computer, Datenverarbeitung, Informationstechnologie und alles, was damit zusammenhängt, für uns tun, und was jeder davon hat. Wobei wir auch die Probleme der Technologie ansprachen und uns schon früh z.B. für den Datenschutz einsetzten. So machten wir die Kommunikation von IBM zur Computer-Schule der Nation. Jede Anzeige ist eine Lektion über Computer. Die Kampagne erzählt die Geschichte der schlauen Kiste.
„Wie weit es der Chef bis ins Lager hat:“ steht auf der Titelseite.
Und wenn Sie umblättern …
… sehen Sie die Strecke, die er braucht, um auf Tastendruck die Lagerbestände auf dem Bildschirm zu sehen.
„Wie man ohne Computer arbeitet:“ bitte umblättern …
… alles voll Fußspuren. Aha, laufen muss man ohne Computer. Die Fußspuren beschreiben den Weg, den der Arbeitsvorbereiters Fritz Klein in seiner Firma zurücklegen muss, um sich die nötigen Informationen zu beschaffen. Fritz stürmt weiter von Text zu Text – bitte umblättern – von Seite …
… zu Seite, von Station zu Station, bis er endlich bei Station 26 die verzweifelt gesuchte 3/8-Zoll-Schraube findet.
„Wie der Buchhalter jetzt seine Zahlen sehen kann:“ …
Im Text steht, dass es jetzt den ersten Farbbildschirm gibt.
Auf dem kann der Buchhalter rote Zahlen rot markieren oder schwarze grün etc.
IBM war wohl die erste Computerfirma, die es wagte, das heiße Thema Datenschutz in der Werbung anzupacken. Wir fragten den IBM-Datenschutzbeauftragten nach dem Beitrag der IBM zum Datenschutz. Er räusperte sich und erklärte: …
… „Qzll Fox roxfxy Vxbv xyvfsöleffxlv …
Dem aufmerksamen Leser der fünfseitigen Anzeige der Werbeagentur PPM für den Computerhersteller OTK wird der Versprecher im ersten Drittel des Texts aufgefallen sein.
„Die Erfindung der Datenverabeitung:“ …
… Das erste Datenverarbeitungssystem stammt aus Mesopotamien und ist rund 11.000 Jahre alt. In der Anzeige wird erklärt, wie die Leute aus der Jungsteinzeit damit gerechnet haben.
„Was für das Arbeiten mit einem Computer spricht:“ …
… sieht man an dem Herrn, der in Akten wühlt, Unterlagen sucht, grübelt, verzweifelt, telefoniert …
… seine Sekretärin fragt, die auch nicht weiß, dann den Lagerverwalter und so weiter …
das heißt, wir zeigen, was für das Arbeiten mit einem Computer spricht.
„Das neueste Computerprogramm:“ …
… Es gibt beim Rundfunk einen Computer, der hat 300.000 Musiktitel gespeichert und hilft mit, das Radioprogramm zusammenzustellen.
„Woran man ein Ei auch erkennt:“….
Wie Sie an diesen Strichen und Zahlen sehen können, ist das hier ein Ei, und zwar ein bundesdeutsches aus der Hühnerfarm „Landfrieden“ in Wolfratshausen mit der Artikelnummer 00315.
„Was man einem Computer alles abkauft:“ …
… das sind die Produkte in den Regalen eines Supermarktes. Hier wird erklärt, welche Vorteile ein Warenwirtschaftssystem hat.
„Wem der Computer auch hilft:“ …
Die Umweltdatenbank macht darauf aufmerksam, wenn schützenswerte Arten und Landschaften durch Umweltgifte bedroht sind.
„Wie sich Frank. Ulrike, Stefan, Steffen, Verena und Helmut den Computer vorstellen:“ …
… hier sehen Sie, was dabei herauskommt, wenn Kinder einen Computer zeichnen …
… und wie phantasievoll und ungezwungen 10 – 12jährige an dieses Thema herangehen.
„Wer jetzt auch auf elektronische Datenverarbeitung umgestellt hat:“ …
… das ist der Schreinermeister; er lässt sich von einem kleinen Computer die Rechnung schreiben, Angebote kalkulieren, Material bestellen, die Kasse machen, die Bücher führen etc.
„Udo. K., Bankangestellter:“ …
… die Bildgeschichte beschreibt den Tag eines Mitarbeiters in einer Bank …
…. und wie ihm der Computer bei der Arbeit hilft.
„Computer sind zum Lachen:“ …
Eine Anzeige über den Computerwitz und seine Beziehung zum Unbewussten.
CREDITS
Auftraggeber: IBM Deutschland GmbHAgentur: GGK Düsseldorf
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Bernd Arnold, Franz Brauer, Wolfang Doll, Carlos Obers, Lutz Schaper, Reinhold Scheer, Michael Schirner
Artdirector: Herlmut Rottke, Michael Preiswerk, Konrad Wenzel
Fotograf: Axel Gnad, Joop Grijpink, Iver Hansen, Dietmar Henneka, Jürgen Schweickardt Eduard Straub, Ben Oyne, Brigitte Richter, Bill Stuart
Grafiker: Willi Barczat, Holger Brondics, Jürgen Dahlen, Ralf Eikenroth, Henner Kronenberg, Josef Emonts-Pohl, Ivica Maksimovic