CREDITS
Auftraggeber: Ströer SuperposterAgentur: GGK Düsseldorf
Kreativdirektor: Michael Schirner
Texter: Franz Brauer
Artdirector: Michael Preiswerk
Grafiker: Holger Brondics
Nachfolgerin von Schirner Zang Institute of Art and Media ist Schirner Zang: www.schirnerzang.com
Website von Michael Schirner mit Archiv für angewandte und freie Kunst: www.michaelschirner.de
Nach dem Skandal um die Hitler-Tagebücher sollten wir mit einer Kampagne den Abwärtstrend der verkauften Auflage vom STERN stoppen.
Eine Wochenzeitschrift ist etwas völlig anderes als ein Markenartikel: Persil bleibt immer Persil.
Die Werbung für Persil bleibt immer Werbung für Persil. Der STERN ist jede Woche ein neues Produkt. Und wie sieht die Werbung aus?
Weil das Heft jede Woche ein neues, anderes Produkt ist, werben wir für den STERN nicht mit einer Kampagne, sondern jede Woche mit einer neuen. Jede Woche erscheinen unsere Anzeigen zu Themen des aktuellen Hefts in BILD und mehreren Tageszeitungen. Jeden Donnerstag, wenn es den neuen STERN gibt, mit ganzseitige Anzeigen, jede zu einem Thema des neuen STERN. Was diese Anzeigen wollen, ist nichts anderes, als den Impuls zu pflanzen, mal schnell am Kiosk vorbeizugehen und den neuen STERN zu kaufen.
Nach 9 Wochen Werbung wurde der jahrelange Abwärtstrend vom STERN nicht nur gestoppt, sondern sogar erstmals wieder umgekehrt. „Seit Wolf D. Rogosky und Michael Schirner für die bekannteste Zeitschrift der Bundesrepublik ihre Eierköpfe aktivieren, hat der Kioskverkauf wieder angezogen – zuletzt gar um 8%“ (Branchendienst „New Business“).
Über dem schwarzen Feld steht: „Das Bewusstsein des Helmut Kohl:“
Und darunter: „Jetzt wir gegen den Kanzler ermittelt. Blackout oder nicht? Wird Kohl angeklagt? Tritt er zurück? Ein ausführliches Dossier: Wie Industrie-Millionen Kohl den Weg zum Kanzleramt ebneten. 13 Seiten, heute, im neuen Stern.
Diese Anzeige erschien zum Tod von Heinrich Böll. Unter dem Kreuz steht:
„Der Stern nimmt Abschied von Heinrich Böll. Heute.“ Und löste heftige Diskussionen aus: „Der STERN macht das Kreuz zum Markenzeichen“, “ … macht mit den Tod Auflage“ etc.
Unter der Überschrift mit dem Töchterchen steht: „Vielleicht geht’s nach der Schule auf den Strich, wie hunderte von Kindern in Köln, Frankfurt, Hamburg … Lesen Sie den neuen Stern, bevor’s bei Ihnen 13 schlägt.“
Unter den Ausrufen von John McEnroe, Jimmy Conners, Kevin Curren steht:
„Uns’ Boris, das Wunderkind von Wimbledon, heute im Stern.“
Unter der Überschrift mit der Luft steht: „Grüne Sprüche von schwarzen Politikern, schmutzige Praktiken und weiße Westen – 38 Seiten, die Sie rot sehen lassen. Heute, im neuen Stern.“
Unter der Überschrift mit den blauen Roten steht:
„Null Bock bei Lenins schlaffen Enkeln. Heute im neuen Stern.“
Ambient-Video- und Ambient-Foto-Workshop von Michael Schirner und Kexin Zang an der School of Design, Kiushu University Fukuoka, Japan, 2004
Ambient-Video- und Ambient-Foto-Workshop von Michael Schirner und Kexin Zang an der School of Design, Kiushu University Fukuoka, Japan, 2004
2004 veranstaltete Michael Schirner zusammen mit Kexin Zang an der School of Design, Kiushu University Fukuoka, Japan, mit 30 japanischen Studierenden den Ambient-Video- und Foto-Workshop „Shooting Fukuoka“.
Für die Arbeit in dem Workshop gab Schirner ein formales Prinzip vor: „Benutzt die Foto-Kamera wie eine Video-Kamera und die Video-Kamera wie eine Foto-Kamera.“ So entstanden Ambient-Fotoserien und Ambient-Videos für eine Multimedia-Ausstellung.
Ambient-Fotos aus dem Workshop von Michael Schirner und Kexin Zang an der School of Design, Kiushu University Fukuoka, Japan, 2004
Ambient-Fotos aus dem Workshop von Michael Schirner und Kexin Zang an der School of Design, Kiushu University Fukuoka, Japan, 2004
Einladungskarte zu Ausstellung „Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe“ von Michael Schirner und Kexin Zang in Medientheater der HfG am ZKM Karlsruhe 2004
2002 veranstaltete Michael Schirner zusammen mit Kexin Zang an der Central Academy of Fine Arts Peking, China mit 30 chinesischen Studierenden den Ambient-Video- und -Foto-Workshop „Shooting Beijing.“
2003 wurde der Workshop „Shooting Karlsruhe“ mit Studierenden der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe durchgeführt. Für die Arbeit in den Workshops gab Schirner ein formales Prinzip vor: „Benutzt die Foto-Kamera wie eine Video-Kamera und die Video-Kamera wie eine Foto-Kamera.“ So entstanden Ambient-Fotoserien und Ambient-Videos für die Multimedia-Ausstellung „Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe“.
Projektion der Ambient-Fotos in der Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang im Medientheater der HfG am ZKM Karlsruhe, Installation Shot, 2004
Im September 2004 wurde die Ambient-Video- und Ambient-Foto-Ausstellung mit Multimedia-Installation und 180 Grad-Projektion in Medientheater der HfG am ZKM Karlsruhe gezeigt. In einer Fahrt von 1 Stunde und 15 Minuten erlebten die Besucher, wie aus Fotos Videos werden und umgekehrt – und wie aus zwei Städten und 2 Kulturen eine wird: Ambient-City.
Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004
Den Future Street View, den Sie hier in der Ausstellung der Ambient-Photos sehen, ist eine Erfindung, die wir 2002 gemacht haben – 6 Jahre vor Google. Unser Street View kann mehr als der von Google, der immer Vergangenes abbilden: Unser Street View zeigt, wie unsere Städte und das Leben darin in einigen Jahrzehnten aussehen werden. Denn unsere Workshops sind ein globalen Kulturtest, der uns einen Blick in die Zukunft erlaubt.
Unser Programm Future Street View ist das Ergebnis eines Experiments. Wir gehen von der Hypothese aus, dass sich in Zeiten der Globalisierung die unterschiedlichen Kulturen/Städte/Menschen/Verhältnisse des Westen und des Osten mehr und mehr annähern, miteinander verbinden, vermischen und daraus eine dritte Welt/Kultur/Stadt entsteht, eine, die mehr vom Einen hat oder mehr vom Anderen – je nachdem, was sich stärker durchsetzt. Soweit die Hypothese. Zum analytischen Teil des Experiments, den Workshops: Die Chinesen sollten ihre Welt/Kultur/Stadt erheben und die Deutschen ihre. Das Ergebnis dieser Forschung sind zwei Bilder- und Videocassettenberge. Zur Synthese: Wir werfen die Bilder und Videos des Westen und des Ostens in einen großen Topf, vermengen alles kräftig um und servierten dieses deutsch-chinesische Gericht als Ausstellung „Shooting Beijing/Shooting Karlsruhe“. Das Ergebnis der Zukunftsforschung, die Projektion in der Ausstellung können Sie die Zukunft projizieren; das heißt, die synthetische, statistische Stadt aus zwei Kulturen im Raum wird in einigen Jahrzehnten draußen Realität sein, denn sie enthält genau die Bilder, die wir in unserem Test der Kulturen als Input und Ergebnis der Recherche bekommen haben. Unsere globaler Kulturtest in Zahlen: Von den 18 Zukunftsforschern in Beijing haben wir ein paar tausend Bilder und 50 Stunden Videomaterial in einem 10tägigen Workshop bekommen, von 38 Forschern in Karlsruhe einige 100 Bilder und knappe 6 Stunden Video.
Simultan zu den Projektionen im Medien-Theater liefen Ambient-Videos aus Beijing und Karlsruhe im Blauen Salon der Hochschule.
Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004
Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004
Katalog der Ambient-Foto-Ausstellung von Michael Schirner und Kexin Zang mit Fotos von Studierenden in der HfG am ZKM Karlsruhe, 2004
„In der Ausstellung HEAVEN ist Schirners Arbeit in der Toilette untergebracht, wo Anzeigen in der Art und Weise von Predigten vorgetragen werden und dabei das geistliche Prozedere imitieren. Die Arbeit trägt den Titel „Salvation“ (Erlösung), da dies das erklärte Ziel ist, das beide Systeme versprechen. Die Toilette ist ein metaphorischer Raum: Hier durchläuft man eine Art Reinigungs- und Läuterungsprozess, entledigt sich körperlicher Abfallstoffe und fühlt sich nach ihrer Benutzung besser.“
„In Beziehung zur Kirche sind Toiletten das, was der Körper in Beziehung zur Seele ist – ein Dualismus, der noch auf der Suche nach einem Mittler ist. Die Vorstellung von der Toilette als Manifestation des Läuterungsrituals ist nur eine von vielen Metaphern; die Toilette kann auch für die Werbung als solche stehen, da beide Institutionen verabscheut, aber gebraucht, wenn nicht geradezu begehrt werden.“
nach obenRuhrgas-Imageanzeige „Throwing three balls in the air to get a straight line“ (John Baldessari), 1985